In diesem hier ist, recht neu, das "Musee de Memorial 39 - 45" untergebracht. Ich kann behaupten das ich schon unzählige Museen besucht habe - aber es gibt nur sehr
wenige die mich so beeindruckt haben wie dieses.
Hier wurde nicht einfach nur "Gerümpel" zusammen gekratzt und nett präsentiert. Die Betreiber haben über viele Jahre hinweg Zeitzeugen befragt, deren Geschichten aufgeschrieben und erhielten auch die
hier ausgestellten Gegenstände oftmals auf diesem Weg.
Das Museum widmet sich nicht einfach nur der Landung oder dem Atlantikwall sondern zeigt das Leben in und am "Wall" auf, das Zusammenleben mit der Bevölkerung. Dazu gibt es viele Berichte aus jeder
Sicht - Deutsche, Franzosen, Kindern, Inhaftierten, Alliierten Soldaten, Resistance - Kämpfer etc.. Jeder der was zu sagen hat bekommt hier Platz für "seine" Geschichte eingeräumt und es ist
wahnsinnig interessant wenn die ausgestellten Gegenstände mit der eben ( auf Deutsch ) gelesenen oder erzählten Geschichte verbunden sind.
Darüber hinaus hat man den Bunker per Audio wieder zum Leben erweckt. Während man sich frei bewegt, hört man ständig Menschen hin und her laufen, Landser erhalten Befehle, sollen sich irgendwo
melden, in den Duschen plätschert das Wassder, spielen lauthals Karten oder frönen der kargen Freizeit.
Alles in Allem ein absolut geniales Museum das ich jedem der mal in die ecke kommt unbedingt empfehlen kann.
Dieser Bunker war die Kommandostelle der Artilleriebatterie der Marine Graf Spee.
Er bestand aus 2 Teilen, die durch einen Tunnel verbunden waren. Die untere Ebene vom Typ M151 diente als Quartier für die Garnison, die mit der Nahverteidigung der
Anlage beauftragt war. Die 4 oberen Ebenen, vom Typ S414, dienten als Feuerleitstand für vier 280 mm-Geschütze, die sich fast 1500 Meter im Landesinnern befanden. In diesem Teil befanden sich: die
Schlafstellen für die Techniker, Räume für die Ventilatoren und Generatoren, Räume zur Berechnung der Zielkoordinaten und die Übermittlungszentrale. In den oberen Bereichen befinden sich Geräte zur
genauen Zielerkennung: Telemeter, Goniometer, Parallaxenausgleich.
Brest stellte für die deutsche Wehrmacht einen strategischen Hafen dar. Dieser sollte einen Teil der Schiffe der Kriegsmarine aufnehmen, insbesondere Schlachtschiffe und U-Boote für technische Zwischenlandungen. Im Juli 1940 begann der Bau der Batterie Graf Spee, die feindliche Schiffe an der Zufahrt zur Reederei von Brest hindern sollte. Durch die Größe und Stärke ihrer Artillerie stellte sie die bedeutendste Batterie im Finistère dar.
Auf einer Fläche von 22 Hektar, in den 4 Haupträumen, waren in Geschützbettungen 28 cm-Geschütze S.K.L/40 untergebracht. Sie konnten ein Ziel bis auf fast 30 km
Entfernung treffen.
Zusätzlich zu den 13 Flugabwehrkanonen gründete die Stellung ihre Nahverteidigung auf etwa zehn Maschinengewehrstellungen, 3 Granatwerfer und einer Panzerabwehrkanone. Hinzu kamen zahlreiche
Betonunterstände wie eine Krankenstation, Munitionsräume, Mannschaftsräume, eine Küche, ein Unterstand für Trinkwasser und ein Funkraum. An der Oberfläche befanden sich zahlreiche Holzbaracken mit
geschickter Tarnung, um die alliierten Luftkräfte zu täuschen.
1944 intensivierten sich die Luftbombardements. Zum Schutz der Geschütze beschloss man, Betonkasematten zu bauen. Als die GIs die Bretagne befreiten, war jedoch erst eine einzige fertig
gestellt.
Im August 1944 näherte sich die amerikanische Armee Brest aus nördlicher und östlicher Richtung. Die 3 Geschütze, die sich noch in den ringförmigen Geschützständen
befanden, wurden gegen die Angreifer gerichtet und zerschmetterten sie mit ihren 240 kg schweren Granaten.
Der amerikanische Generalstab reagierte schnell und schickte seine Stoßtruppen los, um die Stellung einzunehmen: die 2. und 5. Ranger, dieselben, die am 6. Juni in der Normandie die Pointe du Hoc
eingenommen hatten.
1300 GIs, die von 3000 Widerstandskämpfern aus dem nördlichen Finistère geführt und unterstützt wurden, unternahmen den schwierigen Vorstoß in Richtung Batterie. Die unter dem Beschuss der
280-mm-Geschütze stehenden amerikanischen Soldaten nannten die Granaten wegen ihrer Größe, ihres Geräuschs und des eindrucksvollen Luftstroms, der zu spüren war, wenn sie über ihren Köpfen
vorbeiflogen, „Choo Choo: die Lokomotive“. Die Stellung wurde am 9. September 1944 nach heftigen Kämpfen, die 64 Amerikanern, 22 Widerstandskämpfern, fast 300 Deutschen und mehr als 60 Zivilisten das
Leben kosteten, eingenommen.
Quelle: www.museememoires39-45.fr